Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 2. November 1998

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"Nummer von Droh-Anrufern läßt sich ermitteln
DER ANGERUFENE KANN ÜBER TASTENCODE DAS GESPRÄCH RÜCKVERFOLGEN
Frau ... M.(...) findet es prima, daß die Telekom nicht alle Anrufe aufschlüsselt, auch wenn der Telefonbesitzer einen sogenannten Einzelverbindungsnachweis in Auftrag gegeben hat (wir berichteten). Immerhin könnte es für andere Familienangehörige oder Mitglieder der Wohngemeinschaft fatale Folgen haben, wenn ersichtlich wird, daß eine Krisenberatungsstelle oder Suchthilfeeinrichtung angerufen wurde. ... 'Doch was geschieht, wenn beispielsweise Frau x am Telefon wiederholt von einem unbekannten y sexuell belästigt wird? Kann sie dann den Antrag zur Feststellung ankommender Telefonverbindungen stellen?' ... Erhält Frau x dann wieder einen der gefürchteten Anrufe, kann sie während des Telefonats einen bestimmten Code eingeben, so daß die Nummer von y registriert wird. Selbst wenn der lästige Anrufer einen Eintrag seiner Daten im Telefonbuch untersagt hat, würde die Telefongesellschaft Namen und Adresse des Anschlußinhabers in einem solchen Fall herausgeben." BerlZtg 2.11.98 S. 24

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"Krebsleiden muß genannt werden
Eine Lebensversicherung darf einen Vertrag anfechten, wenn der Versicherte eine bereits zehn Jahre zurückliegende Krebserkrankung verschwiegen hat. Dies gilt selbst dann, wenn der Betroffene vor dem Abschluß der Versicherung als 'endgültig geheilt' aus dem medizinischen Nachsorgeprogramm entlassen worden war. ... Urteil des Koblenzer Oberlandesgerichts ... (Az.: 10 U 1100/96)." HB 2.11.98 S. 4

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"Keine Stasi-Überprüfung in Kassel
Gesamthochschule lehnt Untersuchung durch die Gauck-Behörde ab - Verdacht gegen 'IM Adler' ausgeräumt. Studentenvertreter der Gesamthochschule Kassel sind mit einem in Westdeutschland einmaligen Vorhaben gescheitert: Sie wollten alle 800 Professoren, Dozenten und Angestellten von der Gauck-Behörde auf mögliche Stasi-Tätigkeit untersuchen lassen. Doch der Konvent der Universität hat jetzt einen entsprechenden Antrag abgelehnt." Welt 2.11.98 S. 30

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"Weiterer Aufstieg in dünnerer Luft
Hansjörg Geiger ist Staatssekretär im Bonner Justizministerium. Der parteilose Jurist machte sich als Datenschützer einen Namen, half, die Gauck-Behörde mitaufzubauen, und leitete den Bundesnachrichtendienst. ... Geiger blieb den Mitarbeitern des Bundesnachrichtendienstes suspekt, hatte er doch Jahre früher in seiner Funktion als Datenschützer die Geheimhaltung staatlicher Akten als 'Akt des Mißtrauens gegenüber dem Bürger' bezeichnet. Solches sei für 'Obrigkeitsstaaten typisch'. Es gelte, statt eines 'gläsernen Bürgers einen gläsernen Staat zu schaffen'." taz 2.11.98 S. 5

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